Hurra, endlich wieder Internetempfang, kann nun endlich meine schon längst ferigen Berichte abschicken. 07.12.17
Alle waren total gespannt auf d a s
Highlight schlechthin, denn es gab so gut wie niemand der schon einmal hier
war.
Aber wie so oft auf dieser Fahrt gab es
auch hier ein Wind mit Bft 7 mit Böen
von 8-9. Die Küste sehr felsig mit starker Brandung. Die Fotos zeigen das recht
eindrucksvoll. Dazu eine sehr schmale Einfahrt für die Tenderboote. Es
erforderte eine sehr große Geschicklichkeit die Tenderboote an den schmalen
Steg zu bringen mit manchmal bis zu 10 Anläufen. Dazu die zum Teil behinderten
Passagiere, einige mit Rollstuhl. So dauerte das Prozedere vom Schiff zum Steg
eine bis anderthalb Stunden. Statt also um 8-9 Uhr auf der Insel zu sein, waren
wir zwischen 10-12 Uhr erst auf der Insel und sollten schon um 17 Uhr ablegen.
Einige hatten Exkursionen vor Ort um 10 Uhr gebucht und waren erst 2 Stunden
später da. Es kam wie es kommen musste.
Meuterei der Passagiere auf der AIDA.
Der Kapitän kam runter zum
Ausstiegsdeck und versuchte die Situation zu erläutern. Es gibt aber immer
welche die glauben es besser zu wissen. Erst als viele gesehen haben wie
schwierig die Situation war, gaben sie kleinlaut nach. Na das kann ja noch
heiter werden, bei der Überfahrt Richtung Neuseeland 7 Tage nur Meer und sonst
nichts. Da kriegen mache den Schiffskoller.
 |
so präsentierte sich die Insel vor dem Ankern |
 |
Ansicht des kleinen Tenderhafens |
 |
die unvermeidlichen Soveniers, haben aber keine gekauft |
 |
Untiefen und Sturm |
 |
da wurden Passagiere mit Rollstuhl an der Pier aus dem Tenderboot getragen, | sehr gefährlich |
Nun
aber zur Insel und ihrer Geschichte.
In ihrer heutigen Form entstand die Osterinsel
bereits vor 240.000 Jahren aus den drei Vulkanen Besiedelt wurde sie jedoch
erst vor rund 1.500 Jahren.
Aus mündlichen
Überlieferungen der Rapa Nui geht hervor, dass der König „Hotu Matuá“ der
Gründervater der Insel sein soll, aus dessen Gefolge verschiedene Stämme
hervorgingen, die im 14. Jahrhundert an der Küste der Insel siedelten.
Der holländische Admiral
Jacob Roggeveen ging am Ostersonntag, dem 5. April 1722, im Auftrag der
Westindischen Handelskompanie mit drei Schiffen vor der Insel vor Anker und
nannte sie Paasch-Eyland (Osterinsel). Schon vor dem Eintreffen der Holländer
war die Hochkultur der Rapa Nui am Ende. Die Herstellung der Moai wurde wohl
bereits um 1680 eingestellt und die Kultplattformen waren durch die Insulaner
selbst zerstört worden. Es kam zu einem völligen Verfall der auf der Ahnenverehrung
basierten Kultur.
Die Ureinwohner berichteten Roggeveen
von einem großen Krieg um 1680 zwischen „Langohren“ und „Kurzohren“, bei dem
vermutlich die geistige Elite der Bevölkerung ausgelöscht wurde. Die Moai
wurden allerdings erst später umgeworfen, wahrscheinlich im Rahmen immer wieder
aufkeimender Stammesfehden. Hinzu kam, dass die Europäer die Krankheit Syphilis
eingeschleppt hatten und die Insulaner glaubten, die Moai hätten ihre göttliche
Kraft verloren. Neben der Syphillis brachten europäische Freibeuter,
Sklavenhändler und Geschäftemacher den Rapa Nui noch viele weitere
Katastrophen. Im 19. Jahrhundert wurden Einwohner zur Zwangsarbeit nach Peru
und Tahiti verschleppt. Die 15 Menschen, die zurückkehrten, brachten die Pocken
mit auf die Insel und es kam zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang. 1877
lebten nur noch 111 Personen auf der Insel, davon nur 36 Ureinwohner. Ab etwa
1900 breitete sich auch die Lepra massiv aus. Katholische Missionare veranlassten
zudem die Vernichtung der Rongorongo-Schrifttafeln. So wurde wertvolles
Kulturgut für immer vernichtet.
Bis ins späte 20. Jahrhundert hatten die Rapa
Nui unter fremden Herrschern zu leiden. 1888 annektierte Chile die Insel und
verpachtete sie an Unternehmen, die die gesamte Insel zur Schaffarm machten.
Während sich über 60.000 Schafe frei auf der Insel bewegen durften, standen die
Einheimischen jahrzehntelang in Hanga Roa unter Quarantäne und durften den Ort
nur mit Genehmigung verlassen. Die
chilenische Staats-bürgerschaft erhielten sie erst 1966. Der kulturelle
Wert der Osterinsel wurde erst in den 1970er Jahren erkannt. Seit 1975 wird
auch in Schulen wieder die Muttersprache Rapanui unterrichtet. In den letzten
vier Jahrzehnten ist die Osterinsel von dem schnell wachsenden Tourismus
überrascht worden. Während 1975 kaum ein Besucher auf die Insel kam, sind es
heutzutage bis zu 100.000 Menschen jährlich. Weltweite Beachtung fand die
Osterinsel aber schon durch den Kinofilm „Rapa Nui – Rebellion im Paradies“ mit
Kevin Costner in der Hauptrolle, der auf der Insel gedreht wurde und 1994 in
die Kinos kam. Auch heute wird der Film noch im Inselkino gezeigt.
Walter und ich machten uns erst einmal
auf eigene Faust auf den Weg, denn unser Ausflug ging erst um 14 Uhr los.
Irgendwie hatte ich mir die Insel anders vorgestellt. Ich kann nicht einmal
genau sagen wie, aber wir haben uns schnell angefreundet mit der Landschaft und
genossen den wunderbaren Spaziergang am Strand entlang. Auch hier gab es schon
genug zu sehen. Eigentlich ist ja die ganze Küste von den Moai Figuren umsäumt.
Erstaunlicherweise machte die Gegend
hier auf uns durch seine sehr vielen Tauchbasen und dem lockeren Flair auf uns
den Eindruck einer karibischen Insel.
Dank mit nun leicht fortgeschritten
spanisch Kenntnisse konnten wir in einem winzigen Café die Nationalspeise
bestellen. Das waren Epanodos mit frischen Tuna und Käse gefüllt. Sie waren ja
sowas von lecker… hm. Dazu ein kühles Cervecza. Zum Abschluss gab es ein
letztes Mal ein Pisco sour.
Die Moai Figuren waren für uns so sehr
eindrucksvoll wie die Stonehage oder Mach Pichu. Es sind eigentlich Grabmäler,
denn unter dem Sockel liegen für die Bewohner wichtige Menschen. Das Gesicht
ist immer zum Land und nicht zum Meer zugewandt, denn sie sollten über das Dorf
wachen und sie beschützen.
Für uns war es ein eindrucksvolles
Erlebnis und wir wären gern noch ein bisschen geblieben.
 |
entdeckungen auf unserem Spaziergang |
 |
ein Moai. Mädchen beim tanzen |
 |
der steht eigentlich aufrecht, hab den nicht gedreht bekommen :-( |
|
 |
das ist das leckere Epanado |
 |
Auslaufen mit einem traumhaften Sonnenuntergang von der Osterinsel |