Donnerstag, 7. Dezember 2017

Pitcairn Inseln 03.12.2017

 Nach drei vollen Tagen im großen weiten Meer endlich mal wieder Land in Sicht. Zu Haus ist der 1. Advent und ich erhalte Bilder aus dem verschneiten Braunschweig und Halle. Hier haben wir 30 Grad und Sonnenschein. Von Weihnachtsfeeling keine Spur und mich überkommt heftiges Heimweh. Ja es gab große Diskussion unter den Gästen warum wir hier nicht anlegen. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Insel nur 4,5 Quadratkilometer groß ist und nur 49 Einwohner hat, dann werden sie von 1.000 Gästen ja quasi überrannt. Also hat unser Kapitän die Einwohner kurzerhand auf unser Schiff eingeladen. Das fanden alle ganz toll und wurde zum Highlight des Tages. Sie kamen mit eine für die Insel typischen „Langboot“ und bauten hier auf dem Deck einen Jahrmarkt auf. Was dann hier ab ging war nicht zu glauben. Knapp 1.000 Gäste stürzten auf die Stände da es sowohl eine willkommene Abwechslung war, als auch viele einfach nur schauen und shoppen wollten. Es war jedenfalls ein ordentliches Gewusel. Auch ich habe für Walter ein T- Shirt mit logischerweise der Bounty erstanden und für mich eine Kette.

endlich mal wieder Land in Sicht


ein Bewohner der Insel

die "Schlacht" am Einkaufsbasar


vielle Dinge mir horrenten Preisen


15 Doller !!! für 120 gr Honey !!!




Aber vielleicht etwas zur Geschichte.
Die wohl ersten Bewohner waren wohl Polynesier. Als die Bounty- Meuterer auf die Insel kamen fanden sie Statuen vor, ähnlich denen auf der Osterinsel. Die Inseln wurden von dem britischen Seekadetten Robert Pitcarn am 2. Juli 1767 entdeckt. Er war an Bord der HMS Swalow unter Kaitän  Phillip Carteret. Der trug die Inseln jedoch mit einer Abweichung 330 km falsch auf der Seekarte ein, so dass nur wenige Schiffe den Weg hierher fanden. Genau das war der Grund, warum sich die Gruppe der Meuterer unter der Führung von Fletscher  Christian die Insel als Versteck  auswählten und die Bounty versenkten. Der genaue Grund für die Meuterei am 28.04.1789 ist bis heute noch unklar. Nach einer Irrfahrt mit der gekaperten Bounty kamen 9 Meuterer zusammen mit 6 polynesischen Männern und 13 polynesischen Frauen am 15.01, 1790 auf der Insel Pitcairn an. Zehn Jahre nach ihrer Ankunft lebten von den 9 Meuterern nur noch einer, John Adams alle anderen hatte sich im Streit gegenseitig umgebracht. Nach Adam wurde die kleinste Haupstadt der Welt, nämlich Adamstown benannt.
Seit 1838 ist Pitcairn britische Kronkolonie. Heute versorgen sich die Bewohner selbst mit Grundnahrungsmitteln. Alles Übrige wird mit dem Versorgungsschiff aus Auckland geliefert, auch die Post. Die Stromversorgung läuft über 3 Dieselgeneratoren. Das Frischwasser kommt aus Regentanks. Alle Häuser verfügen über einen Internetempfang. 

Auf Pitcairn gibt es keine Badestrände wie ich es mir so vorgestellt habe, diese sind auf den anderen Inseln, die jedoch nur mit den Langbooten der Einheimischen erreichbar sind 

Am Abend gab es zum 1. Advent einen zünftigen Weihnachtsmarkt mit super Soul-Musik und den leckersten Stollen den ich je gegessen habe.





Vollmond

Osterinsel 29.11.2017



 Hurra, endlich wieder Internetempfang, kann nun endlich meine schon längst ferigen Berichte abschicken. 07.12.17

Alle waren total gespannt auf d a s Highlight schlechthin, denn es gab so gut wie niemand der schon einmal hier war.
Aber wie so oft auf dieser Fahrt gab es auch hier ein Wind mit Bft 7  mit Böen von 8-9. Die Küste sehr felsig mit starker Brandung. Die Fotos zeigen das recht eindrucksvoll. Dazu eine sehr schmale Einfahrt für die Tenderboote. Es erforderte eine sehr große Geschicklichkeit die Tenderboote an den schmalen Steg zu bringen mit manchmal bis zu 10 Anläufen. Dazu die zum Teil behinderten Passagiere, einige mit Rollstuhl. So dauerte das Prozedere vom Schiff zum Steg eine bis anderthalb Stunden. Statt also um 8-9 Uhr auf der Insel zu sein, waren wir zwischen 10-12 Uhr erst auf der Insel und sollten schon um 17 Uhr ablegen. Einige hatten Exkursionen vor Ort um 10 Uhr gebucht und waren erst 2 Stunden später da. Es kam wie es kommen musste.
Meuterei der Passagiere auf der AIDA.
Der Kapitän kam runter zum Ausstiegsdeck und versuchte die Situation zu erläutern. Es gibt aber immer welche die glauben es besser zu wissen. Erst als viele gesehen haben wie schwierig die Situation war, gaben sie kleinlaut nach. Na das kann ja noch heiter werden, bei der Überfahrt Richtung Neuseeland 7 Tage nur Meer und sonst nichts. Da kriegen mache den Schiffskoller.

so präsentierte sich die Insel vor dem Ankern

Ansicht des kleinen Tenderhafens


die unvermeidlichen Soveniers, haben aber keine gekauft
Untiefen und Sturm


da wurden Passagiere mit Rollstuhl an der Pier aus dem Tenderboot getragen,sehr gefährlich



Nun aber zur Insel und ihrer Geschichte.

 In ihrer heutigen Form entstand die Osterinsel bereits vor 240.000 Jahren aus den drei Vulkanen Besiedelt wurde sie jedoch erst vor rund 1.500 Jahren.
Aus mündlichen Überlieferungen der Rapa Nui geht hervor, dass der König „Hotu Matuá“ der Gründervater der Insel sein soll, aus dessen Gefolge verschiedene Stämme hervorgingen, die im 14. Jahrhundert an der Küste der Insel siedelten.
Der holländische Admiral Jacob Roggeveen ging am Ostersonntag, dem 5. April 1722, im Auftrag der Westindischen Handelskompanie mit drei Schiffen vor der Insel vor Anker und nannte sie Paasch-Eyland (Osterinsel). Schon vor dem Eintreffen der Holländer war die Hochkultur der Rapa Nui am Ende. Die Herstellung der Moai wurde wohl bereits um 1680 eingestellt und die Kultplattformen waren durch die Insulaner selbst zerstört worden. Es kam zu einem völligen Verfall der auf der Ahnenverehrung basierten Kultur.

 Die Ureinwohner berichteten Roggeveen von einem großen Krieg um 1680 zwischen „Langohren“ und „Kurzohren“, bei dem vermutlich die geistige Elite der Bevölkerung ausgelöscht wurde. Die Moai wurden allerdings erst später umgeworfen, wahrscheinlich im Rahmen immer wieder aufkeimender Stammesfehden. Hinzu kam, dass die Europäer die Krankheit Syphilis eingeschleppt hatten und die Insulaner glaubten, die Moai hätten ihre göttliche Kraft verloren. Neben der Syphillis brachten europäische Freibeuter, Sklavenhändler und Geschäftemacher den Rapa Nui noch viele weitere Katastrophen. Im 19. Jahrhundert wurden Einwohner zur Zwangsarbeit nach Peru und Tahiti verschleppt. Die 15 Menschen, die zurückkehrten, brachten die Pocken mit auf die Insel und es kam zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang. 1877 lebten nur noch 111 Personen auf der Insel, davon nur 36 Ureinwohner. Ab etwa 1900 breitete sich auch die Lepra massiv aus. Katholische Missionare veranlassten zudem die Vernichtung der Rongorongo-Schrifttafeln. So wurde wertvolles Kulturgut für immer vernichtet.
 Bis ins späte 20. Jahrhundert hatten die Rapa Nui unter fremden Herrschern zu leiden. 1888 annektierte Chile die Insel und verpachtete sie an Unternehmen, die die gesamte Insel zur Schaffarm machten. Während sich über 60.000 Schafe frei auf der Insel bewegen durften, standen die Einheimischen jahrzehntelang in Hanga Roa unter Quarantäne und durften den Ort nur mit Genehmigung verlassen. Die chilenische Staats-bürgerschaft erhielten sie erst 1966. Der kulturelle Wert der Osterinsel wurde erst in den 1970er Jahren erkannt. Seit 1975 wird auch in Schulen wieder die Muttersprache Rapanui unterrichtet. In den letzten vier Jahrzehnten ist die Osterinsel von dem schnell wachsenden Tourismus überrascht worden. Während 1975 kaum ein Besucher auf die Insel kam, sind es heutzutage bis zu 100.000 Menschen jährlich. Weltweite Beachtung fand die Osterinsel aber schon durch den Kinofilm „Rapa Nui – Rebellion im Paradies“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle, der auf der Insel gedreht wurde und 1994 in die Kinos kam. Auch heute wird der Film noch im Inselkino gezeigt. 

Walter und ich machten uns erst einmal auf eigene Faust auf den Weg, denn unser Ausflug ging erst um 14 Uhr los. Irgendwie hatte ich mir die Insel anders vorgestellt. Ich kann nicht einmal genau sagen wie, aber wir haben uns schnell angefreundet mit der Landschaft und genossen den wunderbaren Spaziergang am Strand entlang. Auch hier gab es schon genug zu sehen. Eigentlich ist ja die ganze Küste von den Moai Figuren umsäumt.
Erstaunlicherweise machte die Gegend hier auf uns durch seine sehr vielen Tauchbasen und dem lockeren Flair auf uns den Eindruck einer karibischen Insel.
Dank mit nun leicht fortgeschritten spanisch Kenntnisse konnten wir in einem winzigen Café die Nationalspeise bestellen. Das waren Epanodos mit frischen Tuna und Käse gefüllt. Sie waren ja sowas von lecker… hm. Dazu ein kühles Cervecza. Zum Abschluss gab es ein letztes Mal ein Pisco sour.
Die Moai Figuren waren für uns so sehr eindrucksvoll wie die Stonehage oder Mach Pichu. Es sind eigentlich Grabmäler, denn unter dem Sockel liegen für die Bewohner wichtige Menschen. Das Gesicht ist immer zum Land und nicht zum Meer zugewandt, denn sie sollten über das Dorf wachen und sie beschützen. 
Für uns war es ein eindrucksvolles Erlebnis und wir wären gern noch ein bisschen geblieben.
entdeckungen auf unserem Spaziergang










ein Moai. Mädchen beim tanzen

der steht eigentlich aufrecht, hab den nicht gedreht bekommen :-(




das ist das leckere Epanado



Auslaufen mit einem traumhaften Sonnenuntergang von der Osterinsel