Dienstag, 19. Dezember 2017

Die Glühwürmchen von Waitomo- Auckland 16.12.17



Nur 153 sm, also 283 km von Waitangi entfernt liegt die größte Stadt Neuseelands. Wir legen morgens um 8 Uhr im Hafen an. Auckland präsentiert sich als moderne Hafenstadt.

Wir wollen ein bisschen von Neuseeland kennenlernen und haben uns für das 200 km entfernte Waitomo mit der berühmten Glühwürmchen- Höhle entschieden.

Landschaftlich erinnert diese Gegend ziemlich an Deutschland mit sanfte Hügeln und großen Weideland. Die Fahrt wurde uns nicht langweilig denn wir hatten wiederum eine ausgereiste Deutsche als Reiseleiterin, die uns sehr lebhaft dieses einzigartige Land und seine Bewohner nahe brachte. Ich versuche mal so ein bisschen darüber mit eigenen Worten zu berichten soweit ich mich an alles erinnere.

Der Neuseeländer pflegt eine Hass- Liebe zu seinem Nachbarn Australien. Sind beide im Ausland so lieben sie sich. Kaum aber sind sie zu Hause, macht sich einer über den anderen lustig. Für den Neuseeländer sind die „Aussi“ Dummköpfe und Trampel.
Einen Neuseeländer erkennt man an seinen Schuhen, denn er kennt nur zwei Arten- die Flip-Flops und Gummistiefel. Die Flip-Flopp kommen wohl aus Japan, aber erst in Neuseeland hat man sie wegen des Bodens in Gummi gegossen und so entstand weltweit der Hype nach Flip- Flops.

Ob es stimmt weiß ich nicht. Sie hat es so berichtet.

Das Land lebt in erster Linie von der Landwirtschaft und erst in neuester Zeit vom Tourismus. Neuseeland ist weltweit eines der größten Milchproduzenten und exportiert insbesondere nach China und deckt fast seinen gesamten Bedarf an Trockenmilch. Die Milchproduktion erbringen Einzelbauern, die sich nur in der Verarbeitung zusammengeschlossen haben. Das  Klima liegt konstant bei ca. 20 °C und es gibt keinen Winter. Deshalb gibt es keine Ställe und die Kühe sind den ganzen Tag draußen. So kommen auf einen Bauer im Durchschnitt an die 600 Kühe. Das zieht aber ein Problem nach sich. In Australien und Neuseeland  ist eh schon ein großes Ozonloch. Durch die Abgase der Kühe wird es noch deutlich erhöht.
Nun sind die Wissenschaftler dabei „ Pups- freies Gras „ zu entwickeln. Na mal sehen, ob sie das hin kriegen. Wir haben jedenfalls geschmunzelt.

Zum Mittag machten wir Pause auf der „Crosshills Farm“, bekannt für seinen englischen Garten und ein wunderbares hausgemachtes Mittagessen. Die Bilder sprechen für sich.










 

Nach einer knapp 3- stündigen Busfahrt quer über die Nordinsel bei der wir die Landschaft und den Charme der verschiedenen Dörfer genießen, erreichen wir die Waitomo Höhlen.
Übrigens auf Englich: Glowworm ( herrliches Wort, oder?) Caves.
An und für sich ist es erst einmal nur eine Kalkstein- Tropfhöhle, wie wir sie auch aus Saalfeld in den Feen Grotten her kennen. Ich war schon ziemlich enttäuscht.
Dann aber erlebten wir ein Wunderwerk der Natur: wunderschöne, von Glühwürmchen beleuchtete Steinformationen, die wir auf unserem Rundgang zu Fuß und per Boot sehen konnten. Es war als schwebte man durch eine sternenklare Augustnacht. Einfach phantastisch. Der kleine Fluss der durch die Höhlen zieht bringt Kleinstgetier mit sich, die an den Speichelfäden der Glühwürmer hängen bleiben und sich diese davon ernähren. Für uns war es ein unvergessliches Erlebnis. 






Zurück gekommen waren die meisten Geschäfte schon zu sodass wir leider keine Shoppingtour machen konnten. Aber das holen wir in Australien nach. Zumal es in Neuseeland doch recht teuer ist. Bei einem Glas Rotwein an Deck genießen wir noch die Skyline von Auckland bevor es auf unserem Schiffchen wieder weiter geht.



Historisches Waitangi - Neuseeland 15.12.17



Endlich ist es soweit, nach 4 Seetagen kommen wir mittags am 15.12. in Neuseeland an und können mit dem Tenderboot erstmals wieder festen Boden betreten. Unsere weiße Lady geht in einer malerischen Bucht umgeben von sanften Hügeln und schmucken Yachthäfen vor Anker.
Die Luft ist herrlich frisch mit 21° C und wechselnden Sonnenschein und Wolken. Ideal für einen Ausflug. Für uns ein absolutes Neuland und wir sind natürlich gespannt was uns erwartet. Kaum haben wir mit dem Tender übergesetzt erwartet uns schon ein kriegerischer Maori. Wie wir später erfahren, waren die verschiedenen Maori Stämme schon ein sehr kriegerisches Volk. Der Feind wurde kannibalisch verspeist, damit der Geist auf die siegreichen Krieger übergeht. Sei es drum, wir haben uns diesmal nicht für eine Radtour sondern einen Ausflug zur Geschichte Neuseelands und die Maori Kultur entschieden.

Der Ausflug beginnt mit einer Fahrt über die Waitangi Brücke in das Landesinnere und wir erreichen nach  ca. 30 min Fahrt Wiamte North. Dort steht das erste Haus der Te Waimate Mission. Ohne Missionar ging wohl nirgendwo was.  Alles macht einen sehr britischen Eindruck und bei einem guten starken Tee und den unvermeidlichen leckeren selbstgebackenen Plätzchen inspizieren wir die Gegend. Sanfte Hügel und viele Kühe kennzeichnen die Landschaft und man möchte meinen man wäre irgendwo in Deutschland.







Die Reiseleitung unseres Ausflugs wurde von einer Maori Frau (später stellte sich heraus dass sie die Frau eine Häuptlings ist) und einer Deutschen, die vor –zig Jahren hierher ausgewandert ist. Das hatte eine wichtige Bedeutung, denn unser nächstes Ziel war ein Maori Gemeindehaus. Wir durften an einer die Maori Zeremonie teilnehmen und das Maori Willkommen erleben. Erst nach der Zeremonie konnten wir in das Gemeindehaus. Uns wurde erklärt, dass aus dem Gemeindehaus eine alte Frau heraustreten wird und in Form eines Gesanges unsere Gruppe fragen wird ob wir in guter oder böser Absicht kommen. Nun antwortete unsere „Reisleitung- Maori“ in ihrer Sprache in einem Gesang dass wir in guter Absicht kommen. Nun durften wir das Haus barfuß betreten, erst nur die Frauen und dann die Männer. Wobei die Männer in der ersten Reihe platznehmen durften und wir Frau dahinter. Also auch bei denen keine Gleichberechtigung.  Danach hielt der Häuptling eine Ansprache und etwa 7 Stammesangehörige fielen dann in einen Singsang ein. Nun mussten wir aus unserer Mitte auch einen „ Häuptling“ auswählen (was wir schon vorher im Bus machten) der eine Ansprache an die Maori richtete. Danach sangen wir alle „ Oh Tannenbaum“…. Hm naja. Trotzdem hatte alles was extrem ergreifendes an sich. Die Maori waren ganz normal gekleidet in Jeans, Hose, Rock und T- Shirt und trotzdem war es feierlich. Jedenfalls nach dem allgemeinem Singsang wurde jeder !! von uns durch den traditionellen Gruß der Stammesangehörigen begrüßt. Das macht man in Form der Berührung von Stirn und Nase gleichzeitig. Foto anbei und ich zeige es Euch zu Hause.
Erst danach durften wir Fotos machen. Daher habe ich leider keine Aufnahmen von dem Gesang und auch keine Bilder. Interessanterweise waren wirklich alle AIDA Gäste so respektvoll und haben sich danach gerichtet und bei der Ansprache hätte man eine Stecknadel fallen lassen hören können. Es waren alle ergriffen.






man beachte die Zunge von Walter


Unsere Weiterfahrt führte uns zu den Waitangi Treaty Grounds. Hier unterzeichneten am 6. Februar 1840 Vertreter Großbritanniens und 45 Führer der Maori den „Vertrag von Waitangi“.
 Der Vertrag übertrug die Souveränität auf die britische Krone, sicherte jedoch den Maori im Gegenzug Bürgerrechte und ihre Ländereien zu. Inhaltlich weicht der Vertrag, der in Maori und in Englisch aufgesetzt wurde, allerdings in Teilen voneinander ab und ließ Raum für Interpretationen. Wie nicht anders zu erwarten ganz sicher nicht zu Ungunsten der britischen Krone.
So verloren die Maori, trotz des im Vertrag verankerten Schutzes, im 19. und 20. Jahrhundert viel von ihrem Land.
Im Jahr 1975 wurde das „Waitangi Tribunal“ von der Regierung gegründet, um mögliche Unstimmigkeiten und Vertragsverletzungen zu überwachen und zu regeln.  Für eine Entscheidungsfindung muss das Tribunal immer beide Vertragsvarianten prüfen, denn beide wurden 1840 unterzeichnet und haben bis heute ihre Gültigkeit. Immer wieder kommt es zu
Protestbewegungen bis in die heutigen Tage.
Das Gemeindehaus der Maori und das Haus der Vertragsunterzeichner ist auf dem wunderschön gelegenem Gelände mit Blick in die Bucht in der unsere AIDA liegt zu sehen.


hier wurde der Vertrag unterzeichnet

ein geglücktes Foto im Garten




so sehen die Gemeindehäuser aus, einfach toll



Bemerkenswert ist  ein riesiger Waka. Das sind zwischen 14-24 tonnenschwere und 35 Meter lange Kanus. Es bezeichnet einerseits das Kanu als Boot und andererseits zusammen mit einem Namenszusatz das Kanu, mit dem die polynesischen Vorfahren von Hawaiki nach Neuseeland gekommen sind und von dem betreffenden Kanu sie abstammen. Teilweise wurden die Kanu miteinanderverbunden um auf dem Meer eine stabile Lage zu garantieren. Jedes Jahr gibt es zum Nationalfeiertag in dieser Region ein Waka- Fest.







Nach Ende des Ausfluges habe ich noch einen kleinen Bummel durch Waitangi gemacht. Waitangi ist ein Ortsteil der Stadt Paihia in der Region Northland von Neuseeland. Das ehemalige 800 Seelen kleine Fischerdorf gilt als der Geburtsort Neuseelands.
Heute ist der Ort am Eingang der berühmten „Bay of Islands“ ein beliebtes Touristenziel und auch dem entsprechend ausgelegt.
Zurück an Bord erlebten wir noch einen malerischen Sonnenuntergang und freuten uns auf den nächsten Tag in Auckland.

das ist der Maori Gruß